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Identifizierung schützenswerter Gebiete mit fernerkundlichen Methoden zum Zwecke der Ausweitung des kohärenten Netzwerks an Schutzgebieten in der Antarktis (2020 - aktuell)

Das Umweltbundesamt hat ThINK damit beauftragt, ein Gebiet in der Antarktis ausfindig zu machen, welches als potentielles Schutzgebiet (ASPA) von Deutschland vorgeschlagen werden kann. Dazu haben wir antarktisweit Regionen gesucht, die sich beispielsweise durch besondere Biodiversität oder das Vorkommen von lokalen Einzigartigkeiten auszeichnen und bisher keinen Schutzstatus aufweisen. Auch Kriterien wie die logistische Erreichbarkeit für regelmäßige Untersuchungen oder die Gefährdungssituation durch z.B. den Menschen oder auch den Klimawandel wurden beachtet. Methodisch haben wir für diese Auswahl potentiell infrage kommender Gebiete vor allem fernerkundlich gearbeitet (Satellitendaten), aber auch Literaturrecherche und Kommunikation mit internationalen Forschenden aus allen möglichen Fachrichtungen waren wichtige Bausteine.

Insgesamt wurden auf diese Weise 15 Gebiete ausfindig gemacht, die sich prinzipiell oder in einzelnen Punkten eigneten. Gemeinsam mit einem Expertenbeirat der deutschen Antarktisforschung und dem Auftraggeber Umweltbundesamt wurden letztlich zwei dieser Gebiete ausgewählt: die aus mehreren Einzelinseln bestehenden "Danger Islands" an der Spitze der antarktischen Halbinsel sowie unser Expeditionsgebiet, das "Otto-von-Gruber-Gebirge".

Diese Gebiete wurden bei der ATCM 2022 (Antarctic Treaty Consultative Meeting - Konsultativtreffen zum Antarktisvertrag) als ASPA vorgeschlagen und von den Vertragsstaaten angenommen. Damit ist die erste große Hürde auf dem Weg zur Einrichtung der Schutzgebiete genommen.

Für beide Gebiete muss nun ein sogenannter Managementplan erstellt werden. Dieser legt fest, welche Schutzgüter in den Gebieten geschützt werden, welche Schutzmaßnahmen dazu ergriffen werden, und wie der Erhalt des Gebietes bzw. die Wirkung der Schutzmaßnahmen sichergestellt und überprüft wird. 

Im Otto-von-Gruber-Gebirge sind bisher noch nicht ausreichend wissenschaftliche, aktuelle Daten vorhanden, um eine genaue Beschreibung des Gebietes vornehmen zu können, aus der dann entsprechende Schutzmaßnahmen sinnvoll abgeleitet werden können. Besonders eines der wichtigsten Schutzgüter des Gebietes, eine riesige Kolonie von Schneesturmvögeln, ist in den letzten Jahren nicht ausreichend untersucht. Daher war eine Expedition vor Ort notwendig, um eine ausführliche Kartierung der Kolonie vorzunehmen. Auch unsere Drohnen kommen wieder zum Einsatz, um das gesamte Gebiet aufzunehmen. Geologische Untersuchungen sind ebenso geplant wie verschiedene Proben für Mikroplastikuntersuchungen.

Diese Expedition fand im Dezember 2022 statt.

Sturmgesicherte_Schlafzelte_klein.jpgauf_dem_weg_zum_Phantom_fliegen_im_Aurkjosen_Cirque_klein.jpgSchneeproben_für_Mikroplaste_klein.jpg

Trotz der sehr kurzen Expeditionszeit konnten eine Menge wichtiger Daten aufgenommen werden. Im Laufe der kommenden Monate erfolgen Auswertungen zur Verbreitung der Schneesturmvogelbrutplätze, zur Geomorphologie, zu Schadstoffanalysen und weiteren Themen.

 

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